Probleme sogenannter "Direktdruckverfahren"

Es mag auf den ersten Blick reizvoll erscheinen, pfandpflichtige Getränkeverpackungen durch ein Direktdruckverfahren mit einem Pfandkennzeichen zu versehen. Allerdings haben solche Verfahren schwerwiegende Mängel:

Bei der Kennzeichnung wird “Geld gedruckt”

Da bei der Aufbringung des Kennzeichens “Geld gedruckt” wird, müssen die entsprechenden Fertigungslinien zertifiziert und ständig kontrolliert werden. Dies erzeugt einen erheblichen zusätzlichen Aufwand. Aus guten Gründen werden z.B. die Steuerbanderolen der Zigarettenverpackungen nicht von den Zigarettenherstellern selbst gedruckt.

Bei der Rücknahme wird “Geld gedruckt”

Um zu verhindern, daß das Pfand mehrfach ausgezahlt wird, muß das Pfandkennzeichen nach der Rücknahme entwertet werden. Typischerweise geschieht dies durch Zerstören der Verpackung oder zumindest des Pfandkennzeichens. Nach dieser Zerstörung existieren dann nur noch elektronische Daten oder Signale als Beleg über die Anzahl der angenommenen und ausbezahlten Verpackungen; eine exkulpierende Nachzählung oder Überprüfung ist daher nicht mehr möglich.

Diese Vorgehensweise - die Pfandkennzeichen zu zerstören und durch elektronische Signale zu ersetzen - ist etwa so abenteuerlich, als würden Supermärkte ihre Bargeldeinnahmen allabendlich verbrennen und ihren Banken den gut zu schreibenden Betrag telefonisch übermitteln.

Kennzeichen nicht ausreichend fälschungssicher

Alle Direktdruckverfahren müssen alternativ auch die Kennzeichnung z.B. durch Klebeetiketten anbieten, um den Marktzugang für Importware gewährleisten zu können. Da die Sicherheitstechnik der Direktdruckverfahren zahlreichen technischen Zwängen unterliegt und zudem das einzelne Kennzeichen deutlich unter einem Cent kosten muß, ist eine zufriedenstellende Fälschungssicherheit kaum realisierbar. Je nach System werden Fälscher entsprechende Etiketten oder Banderolen oder ganze Verpackungen einschleusen.

Beschränkung des Marktzuganges

In aller Regel führen Direktdruckverfahren zu einer – rechtlich bedenklichen - Beschränkung des Marktzuganges auf vielen Ebenen; die Kennzeichnungs- und Rücknahmetechnik muß zertifiziert werden, EAN-Codes “gültiger” Verpackungen in den Rücknahmeautomaten gelistet werden, Hersteller und Importeure auditiert werden...

Erfassung sensitiver Daten

Aus Sicherheitsgründen muß - im Falle des Direktdruckverfahrens - die Clearingstelle sensitive Daten erfassen (z.B. Warenströme von Abfüllern über den Handel bis hin zu den Verbrauchern), deren wettbewerbsschädigende Verwendung nicht auszuschließen ist.

Teure Rücknahmeautomaten

Um die im Direktdruckverfahren aufgebrachten Pfandkennzeichen erkennen und sicher entwerten zu können, ist in den Rücknahmeautomaten entsprechend aufwendige Positionierungs-, Bilderkennungs- und Datenverarbeitungstechnik zusätzlich notwendig. Aus Sicherheitsgründen wird zudem in aller Regel die Kompaktierung der Verpackungen noch im Rücknahmeautomaten gefordert, wodurch weitere Kosten und Probleme (z.B. Hygiene) entstehen. Ebenso wird es aus Sicherheitsgründen notwendig sein, derartige Rücknahmeautomaten zu zertifizieren und regelmäßig zu überprüfen. Derartige Rücknahmeautomaten kosten in Anschaffung und Betrieb leicht ein mehrfaches der Automaten, die für ein Rücknahmesystem mit Pfandmünzen notwendig sind, da hier kostengünstige Münzprüfer verwendet werden können, die Verpackungen bei der Rücknahme nicht positioniert werden müssen, keinerlei Technologie zur Entwertung oder Kompaktierung notwendig ist und die Automaten weder zertifiziert noch überprüft werden müssen.